Transformationen

Türbilder, gemalt mit Ölfarbe auf Leinwand

 

Stets tauchen Türen in meinem Werk auf, diesmal eine kompakte Reihe.

Warum Türen? Was reizt mich immer wieder an diesem Motiv? Was ist so besonders daran? Zunächst einmal ist eine Tür ein bewegliches Bauelement zum Verschließen einer Öffnung, die den Durchtritt erlaubt oder verhindert.

Bei archäologischen Ausgrabungen in Zürich fand man Holztüren, die 5.000 Jahre alt sind. Sinn und Zweck der Tür war es einer Behausung dauerhaft Schutz vor Wind, Wetter und unerwünschten Besuchern zu bieten. Auch mystische Bedeutungen von Türen reichen weit in die Vergangenheit zurück: Bereits in Szenen von 4.000 Jahre alten ägyptischen Grabmalereien wurden Türen dargestellt, die den Durchgang zum Jenseits symbolisieren.

Meine gemalten Holztüren stammen von älteren Gebäuden aus verschiedenen Gegenden aus Spanien, Italien, Deutschland, die Lörracher Kreuzstraße ist auch mit dabei. Meistens sind sie geschlossen, mal ist ein Flügel leicht geöffnet. Der Putz der Fassade bröckelt. Der Lack vom Türblatt und vom Rahmen ist rissig und blättert ab. Malerisch habe ich das Morbide verstärkt.

Könnten die Türen sprechen würden sie erzählen, wer alles durch sie hindurchgegangen ist, in welcher Verfassung, ob glücklich oder betrübt, gefasst oder wütend. Sicherlich wären das interessante Geschichten. Was sich hinter der jeweiligen Tür befindet, bleibt der Fantasie überlassen.

Ich zeige lediglich die Tür. Der Weg endet hier: Man ist angekommen, möchte eintreten.  Exakt das Stadium vorm Eintreten ist festgehalten: Ein Moment äußerster Konzentration, denn sobald die Tür sich öffnet, tritt Veränderung ein. Wir wissen nicht was kommt. Aber weiß man das je im Leben? Man könnte Angst haben oder auch nicht.

Zur Weihnachtszeit, bei den Türchen am Adventkalender ist der Moment des Öffnens positiv besetzt. Man erwartet eine schöne Überraschung.

Eine Tür kann geöffnet oder verschlossen bleiben. Vor einer geschlossenen Tür stehen zu müssen, nicht eintreten zu dürfen, keinen Zugang zu finden: Das kann negative Gefühle auslösen:  Ablehnung, draußen bleiben müssen.

Vielleicht ist gerade nicht die rechte Zeit für einen Besuch und man sollte es später noch einmal versuchen. Negatives kann sich zum Positiven hin entwickeln, alle Möglichkeiten sind offen.

Die Tür ist ein Symbol für den Übergang von einer Phase zur nächsten. Sie lädt ein zu: Veränderung, Umorientierung und zu neuen Perspektiven. Es fällt schwer Blockaden zu überwinden. Zum Wesen der Tür gehört die Schwellenfunktion, es gibt ein davor und dahinter.

Die Entwicklung des Menschseins macht das Werden aus. Es wird immer wieder Türen geben, die wir öffnen und neue Räume, die wir entdecken und durchschreiten.

 

Die Fenster Bildserie – Menschen sind Voyeure

Es sind Objekte aus Holz, die einst der Dekoration dienten und mit einem Innenspiegel bestückt waren. Ich habe den Spiegel gegen ein Gemälde ausgetauscht.

Sie können das Bild nach Belieben öffnen und schließen. Neugierde und Voyeurismus sind erwünscht!

In meinem Werk kommen immer wieder surreale Bildräume mit Türen und Fenstern vor. Manchmal sind sie miteinander verknüpft, ein anderes Mal bilden sie eine architektonische Kulisse.

Mir geht es dabei, um die Beschreibung des Gefühls sich sowohl drinnen und als auch draußen zu befinden. Gerade bei den Fensterbildern ist beides in den Blickpunkt gerückt: Was passiert außen, was findet im Raum statt?  Zusammen in ein Bild geflochten, entfaltet die gleichzeitige Sichtweise von außen und innen eine große Dynamik und Spannung. Ist es nicht immer das Überraschungsmoment, der uns innehalten lässt?